Die KI-News der Woche vom 17.07.2025

Die KI-News der Woche vom 17.07.2025

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Grok sorgt weiter für Schlagzeilen mit Companions und Systemprompt-Anpassungen, riesiges Chaos um die Programmier-KI Windsurf, Runway bringt ein beeindruckendes Upgrade der Act-One Funktion heraus und Meta überdenkt die eigene Open Source Strategie. 

📼 Runway Act Two

Die Video-KI Runway hat die neue Version ihres Motion Trackings vorgestellt. Wir haben auf dem Kanal ja schon vor einiger Zeit über die Act-One Funktion berichtet, mit der man die Performance eines Menschen ganz einfach auf ein andes Bild oder Video übertragen konnte, inklusive Mimik und Kopfbewegungen. Jetzt wurde Act-Two präsentiert und bringt nochmal einiges an Verbesserungen mit. Neben natürlich noch besserer Synchronisation der Bewegungen und Mimik, kann Act-Two auch weitere Bewegungen unterhalb des Gesichts übernehmen, zum Beispiel die Hände und den Oberkörper.

Das sieht auf jeden Fall richtig beeindruckend aus – genauso beeindruckend ist leider der Preis. Act-Two ist aktuell nur für Enterprise-Kunden und Partner verfügbar, das bedeutet mindestens 2000 Dollar für einen Jahresplan ohne monatlich Option. 

Trotzdem zeigt die neue Funktion schonmal schön auf, wohin die Reise mit Video-KI gehen kann. 

🔎 Google übernimmt Windsurf Team

Riesen-Aufregung um das Programmier-KI-Unternehmen Windsurf. Nachdem wir ja schon vor einiger Zeit darüber berichtet hatte, dass sich die Firma mit OpenAI einig ist und der ChatGPT-Konzern Windsurf für 3 Milliarden US-Dollar kaufen soll, haben sich die Ereignisse diese Woche komplett überschlagen. Zuerst kam auf einmal aus dem Nichts die Nachricht, dass Google zwar nicht Windsurf gekauft hab, aber quasi die gesamte Führungsetage und die wichtigsten KI-Forscher des Unternehmens allesamt zu Google Deepmind gehen. Damit hatte auf jeden Fall absolut niemand gerechnet und natürlich war es neben einem harten Schlag für OpenAI eigentlich ein noch härterer Schlag für den Rest des Windsurf-Teams, das jetzt quasi mit einer ausgehöhlten Firma zurückgeblieben ist, ohne Verkauf und damit Kompensation. 

💰 Cognition Labs kauft Windsurf

Nur 2 Tage nach der Bekanntgabe, dass die Führungsebene zu Google abwandert, hat Cognition, das Unternehmen hinter dem Software-KI-Agenten Devin verkündet, dass sie Windsurf gekauft haben und alle verbliebenen Mitarbeitenden übernehmen werden. Der Kauf beinhaltet dabei das Unternehmen Windsurf selbst, die Marke und vor allem das gut laufende Geschäft. Windsurf erwirtschaftet aktuell einen Jahresumsatz von ca. 85 Millionen Dollar, Tendenz stark steigend. 

Vor allem im Bereich B2B, also der Geschäftskunden der Entwicklungs-KI verdoppeln sich aktuell die Kundenzahlen von Quartal zu Quartal. Für Cognition ist es eine absolute Win-Win Situation. Der Software-Agent Devin bekommt jetzt eine funktionierende, eingespielte KI-Entwicklungsumgebung, inklusive riesigem Kundenstamm. 

Aber auch für das “übriggebliebene” Windsurf-Team kommt diese Nachricht gerade richtig: Statt mit einer “wertlosen” Firma zurückgelassen zu werden können sie jetzt im Prinzip mit neuen Partnern weitermachen wie gewohnt. Uns würde aber wirklich interessieren, was mit dem eigentlich in trockenen Tüchern geglaubten Deal mit OpenAI passiert ist.

📈 Metr sieht Verdoppelung bei KI-Fähigkeiten alle 4-5 Monate 

Metr eine gemeinnützige Organisation die sich damit beschäftigt die Fähigkeiten von KI-Modellen zu bewerten hat beeindruckende Ergebnisse vorgestellt. Im März diesen Jahres waren sie zum Schluss gekommen, dass die führenden KI-Modelle in Bezug auf ihre Fähigkeiten im Bereich der Softwareentwicklung in etwa alle 7 Monate verdoppeln. Dieses Phänomen nennt man umgangssprachlich auch Moore’s Law, ein “Gesetz” das inhaltlich soviel besagt wie, dass Computer ihre Leistung alle zwei Jahre verdoppeln. Bei KI sehen wir diese Fortschritte jetzt aber in einem viel kürzeren Zyklus, zum Beispiel eben die angesprochenen 7 Monate für Softwareentwicklung.

Metr hat jetzt neue Forschungsergebnisse präsentiert, die zeigen, dass es aber eben nicht nur in der Softwareentwicklung passiert, sondern beispielsweise auch in Mathematik, beim autonomen Fahren, Reasoning-Modellen und mehr. Im Schnitt verdoppeln sich die Fähigkeiten der KI-Modelle in diesen Disziplinen alle 4,5 Monate. Von 2,5 Monate. Beim GPQA Diamond Benchmark, dass sich hauptsächlich mit Fragen aus der Biologie, Chemie und Physik beschäftigt bis hin zu 17 Monaten beim Tesla FSD also dem Full Self Driving Benchmark. Diese Sprünge sind wirklich beeindruckend und auch wenn man es immer im Gefühl hatte, ist es doch etwas anderes jetzt das Ganze schwarz auf weiß zu sehen.  

🔓 Open Source Modell Update bei OpenAI

Es gibt Neuigkeiten zum lange erwarteten Open Source Modell von OpenAI – leider keine guten. Das Modell, dass eigentlich kurz vor der Vorstellung stand wird jetzt wohl nochmal verschoben. Es gab unterschiedlichste Gerüchte darüber, woran es liegt, aber aus Kreisen von OpenAI ist jetzt wohl nach außen gedrungen, dass kurz vor dem Release ein undefiniertes, großes Problem aufgetreten ist, aufgrund dessen das Modell jetzt nochmal komplett neu trainiert werden muss. 

Sollte das wirklich der Fall sein, dann werden wir uns noch eine ganze Weile gedulden müssen, bis wir hier etwas neues berichten können, denn das Training eines vollständigen KI-Modells passiert leider nicht mal eben über Nacht. Wir halten euch aber natürlich auf dem Laufenden, sollte sich hier irgendetwas tun oder wenn genauere Informationen auftauchen. 

🧠 Meta Superintelligence Strategie

Nachdem Mark Zuckerberg ja immer noch dabei ist, die besten KI-Forscher von der Konkurrenz, hauptsächlich OpenAI, abzuwerben, hat der Meta-Chef jetzt auch Ankündigung zu weiteren, gigantischen Investitionen im Bereich KI gemacht. Meta will laut Zuckerberg hunderte Milliarden US-Dollar für den Aufbau von neuen Super-Rechenzentren ausgeben. Das erste davon soll schon 2026 fertig-gestellt werden. Auch diese neue Giga-Infrastruktur soll dafür sorgen, dass Meta weiterhin die Top-Talente im Bereich KI anzieht, denn der Chef hat in seiner Ankündigung direkt mit der “höchsten Rechenleistung pro Researcher” geworben. Nach all den Enttäuschungen um die Llama-Modelle will das Unternehmen jetzt also allem Anschein nach wirklich Ernst machen. 

Dafür müssen wir alle uns im Zweifel auf eine andere Enttäuschung gefasst machen. Denn nachdem Meta ja immer so ein bisschen der Open Source Champion unter den Großkonzernen war, gibt es jetzt erste Stimmen, die andeuten, dass dieser Ansatz bald Geschichte sein könnte. Alexandr Wang der neu ernannte Chief AI Officer, und einige andere neue Team-Mitglieder haben davon gesprochen, bei den neuen Modellen die jetzt entwickelt werden, Open Source zu streichen und alles hinter verschlossenen Türen zu halten – obwohl Zuckerberg selbst in der Vergangenheit ja immer gesagt hat, dass Open Source der einzig richtige Weg für die Weiterentwicklung von KI ist. 

Möglicherweise sehen wir hier mal wieder ein typisches Verhalten von Großkonzernen. Wenn man dem State of the Art so ein bisschen hinterherrennt, wie es mit den Llama-Modellen der Fall war, dann nutzt man Open Source gerne und profitiert von der Beteiligung und Entwicklungsarbeit einer großen Community. Aber sobald man vermutet, in die oberste Liga vorzustoßen, behält man die eigenen Errungenschaften wieder lieber für sich. Natürlich sind das aktuell alles nur Gerüchte, aber wir hoffen wirklich sehr, dass sie sich nicht zu 100 Prozent bewahrheiten werden. 

👽 Grok 4 Companions

Etwas auf dem Nichts hat xAI eine neue Funktion des eigenen KI-Modells Grok vorgestellt – Companions. Diese “Weggefährten”, die man in der Grok App jetzt aktivieren kann, sind im Prinzip animierte Avatare, über die Grok mit den Usern kommunizieren kann und eine Unterhaltung führen. 

Natürlich wäre es nicht Grok, wenn die zur Auswahl stehenden “Companions” nicht ein bisschen, sagen wir mal speziell wären. Aktuell gibt es einen Cartoon-Fuchs mit dem Namen Bad Rudy und ein Anime-Girl mit dem Namen Ani zur Auswahl. Bei Ani gibt es einen normalen Modus und einen “Spicy Mode”, Beispiele für die Interaktionen mit diesen Companions findet ihr hier, aber vermutlich könnte ihr euch schon denken, wie das aktuell ungefähr läuft. 

Es soll übrigens auch noch ein männliches Pendant zu Ani geben, das noch nicht live ist, laut Elon Musk soll dieser Companion eine Mischung der Persönlichkeiten von Edward Cullen aus Twilight und Christian Grey von 50 Shades of Grey sein – also auch hier jetzt nicht die normalste Herangehensweise. 

Man kann aber davon halten, was man möchte: Von einem reinen Marketingstandpunkt aus, funktionieren die neuen Grok Companions genauso wie erwartet. Sämtliche KI-Foren und Diskussionen sind voll mit Beispielen davon. 

🤖 Grok 4 Systemprompt

Bleiben wir noch kurz bei xAI. Auch eine Woche nach dem großen Aufruhr um die Eskapaden von Grok auf Twitter scheint die KI noch nicht so zu 100% wieder eingefangen zu sein. Auch in der neuen Version hat Grok auf Twitter wieder für den ein oder anderen suboptimalen Kommentar gesorgt und die “Fehlerbehebung” von xAI war irgendwo zwischen belustigend und beunruhigend. 

Grok hat sich zunächst einmal weiterhin auf Nachfrage mit einem gewissen Diktator identifiziert, aber auch auf viele politische Fragen Meinungen geäußert, die sich doch sehr stark an die von Elon Musk angelehnt haben. Man muss dem xAI-Team anrechnen, dass sie diese Probleme definitiv ernst genommen haben und versucht transparent darauf zu reagieren und die Vorgehensweise zu kommunizieren. Die Problembehebung waren aber im Prinzip nur Anpassungen des Systemprompts von Grok, die man auf Github gut nachvollziehen kann. Hier sehen wir beispielsweise, dass nach einer unabhängigen Recherche gefragt wird und explizit darauf hingewiesen wird, sich NICHT nur auf die Meinung von Elon Musk oder alten Aussagen von Grok selbst zu stützen.  

Bei einer anderen Änderung wurden nur einzelne Wörter ergänzt und das sieht für uns schon so ein bisschen nach einem eher amateurhaften Versuch aus, explizit gewisse Antworten zu verhindern und nicht wirklich nach einer Lösung des vielleicht zugrundeliegenden Problems. Völlig egal, was man von irgendwelchen Ansichten hält, kann es ja auch nicht wirklich dem Ansatz die maximale Wahrheit zu finden entsprechen, wenn die KI bei gewissen Antworten dann immer von individuellen Personen über einen Systemprompt korrigiert wird. Hier würden wir uns von xAI auch einfach ein bisschen mehr Transparenz und Informationen zu den Modellen insgesamt wünschen. 

🍏 Kauft Apple Mistral?

Mistral gilt für viele ja als die Europäische Hoffnung im AI Rennen und ist mit einer Bewertung von aktuell 5.8 Milliarden Euro auch das wertvollste KI-Startup in der EU. Jetzt gibt es Gerüchte, dass Apple darüber nachdenkt das Unternehmen zu kaufen. Bloomberg hat berichtet, dass der iPhone-Konzern sein Vorhaben Perplexity zu kaufen abgesagt hat und momentan Mistral als Ersatzkandidat gehandelt wird. Apple gerät im KI-Rennen immer mehr unter Zugzwang und hat kaum noch eine andere Wahl als sich mit einem solchen Kauf wieder konkurrenzfähig zu machen.

Welche Auswirkungen allerdings der Kauf der einzig wirklich wettbewerbsfähigen KI aus Europa für den Markt bei uns hätte, lässt sich schwer vorstellen. Sollte Mistral tatsächlich aufgekauft und möglicherweise in das US-Unternehmen integriert werden, wird das die europäische KI-Szene einer echten Belastungsprobe unterziehen. Momentan sind es nur Gerüchte, aber die Quellen sind seriös und wir werden diese Entwicklung sehr genau beobachten und euch darüber berichten, sobald es konkreter wird.  

🕵🏼 Mistral mit Deep Research

Noch ein Gerücht aus Frankreich Mistral bekommt vermutlich schon bald einen eigenen Deep Research Modus, da auf Twitter erste Leaks eines Modells mit dem Namen mistral-deepresearch2507 aufgetaucht sind. Zusätzlich soll der neue Modus auch Zugriff auf Projekte und Memory in Mistral bekommen, was das Ganze nochmal deutlich interessanter macht. Wir werden das im Auge behalten und sobald es verfügbar ist natürlich für euch testen. Dann machen wir auch endlich den großen Deep Research Vergleich zwischen den führenden Tool auf den viele von euch schon eine ganze Weile warten. Also wer den nicht verpassen will, lässt am besten direkt ein Abo da.  

🖼️ ChatGPT Bild-Stile

Mit den verschiedenen Trends zur Bilderzeung von ChatGPT hatten wir ja alle schon unseren Spaß. Egal, ob es die Bilder im Stil von Studio Ghibli waren, die Actionfiguren oder das Erstellen von Kinderbüchern. Auch hier – ähnlich wie beim Phänomen mit den Grok Companions aktuell – sorgen im Prinzip die unterhaltsamen Anwendungen dafür, dass KI neue Leute erreicht und alle begeistert von den Möglichkeiten sind. 

In ChatGPT gibt es dafür jetzt ein neues Feature, dass es leichter macht, Bilder in bestimmten Stilen zu erstellen. Man findet das Ganze, wenn man die Bilderstellung unter den Tools auswählt bei einem neuen Button mit dem Namen “Stile”. Hier gibt es einfach ein paar vorgegebene Stilrichtungen, die man einfach anklicken kann und dann wird direkt der passende Prompt ins Textfeld eingetragen. Man muss nur noch ergänzen was auf dem Bild eigentlich zu sehen sein soll und schon wird das generiert wie gewünscht. Die Ergebnisse sind eigentlich ziemlich cool und es zeigt mal wieder, dass vor allem auch die Bedienung von KI in Zukunft vermutlich nicht einfach nur ein Chatfenster sein sollte, sondern einige kleine aber feine Menüs und Buttons das Ganze einfach deutlich verbessern und erleichtern können. 

📹 OpenAI Livestream

Zum Ende haben wir noch einen Tipp für alle von euch, die nachher um 19 Uhr Langeweile haben. OpenAI hat für heute Abend mal wieder einen mysteriösen Livestream angekündigt. Laut unseren Quellen und den glaubhaftesten Gerüchten könnte es darum gehen, dass ein neuer “Agent-Mode“ für ChatGPT vorgestellt wird, der laut geleakten Screenshots komplexere Aufgaben wie beispielsweise Reservierungen für uns durchführen kann. Ob das dann bei uns in der EU kommt ist aber wie immer fraglich. Im Prinzip hören sich die Spekulationen für uns aber auch ein bisschen so an, als würde einfach nur der Operator jetzt in den Chat integriert. Wir lassen uns aber natürlich auch gerne eines besseren belehren.

Autor

  • Profilbild von Timothy Meixner

    Timothy Meixner ist Mitgründer und Geschäftsführer der Meixner & Ruof UG. Als KI- und Office-Experte betreibt er zusammen mit Johannes Ruof den erfolgreichen YouTube-Kanal Digitale Profis (125.000+ Abonnent:innen).

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