Vier Prompt-Hacks für ChatGPT

Vier Prompt-Hacks für ChatGPT

Viele User von KI-Tools kennen das Phänomen: Ein Prompt wird eingegeben, aber das Ergebnis ist nur mittelmäßig. Es folgen mehrere Versuche und Umformulierungen, bis endlich ein brauchbares Resultat vorliegt.

Dieser Prozess kann zeitaufwendig und frustrierend sein. Es gibt jedoch Techniken, mit denen sich dieser Weg nicht nur abkürzen, sondern auch deutlich zielgerichteter gestalten lässt. Dieser Artikel stellt vier einfache, aber effektive Methoden vor, um die Arbeit mit KI-Chatbots (wie ChatGPT, Gemini oder Claude) zu optimieren.

Die Vorlagen-Technik (Reverse Engineering)

Oft wird erst am Ende einer längeren Konversation mit dem Chatbot klar, welche Formulierung von Anfang an zum Ziel geführt hätte. Anstatt diesen Prozess der schrittweisen Verfeinerung jedes Mal neu zu durchlaufen, lässt sich die KI nutzen, um den perfekten Prompt selbst zu erstellen.

Die Funktionsweise:

Zunächst wird das Wunschergebnis wie gewohnt durch Feedback erarbeitet. Ein Beispiel für einen Social-Media-Post:

  1. Entwurf: „Schreibe einen Post über Remote-Arbeit.“
  2. Verfeinerung: „Kürzer, mit Emojis und einer Frage am Ende.“
  3. Feinschliff: „Lockerer Tonfall, ergänzt um #NewWork und #HomeOffice.“

Sobald das Ergebnis zufriedenstellend ist, wird nicht der Text kopiert, sondern die KI aufgefordert, den Prozess umzukehren mit diesem Prompt:

Prompt zum Kopieren

Analysiere die gesamte Konversation und erstelle den einen, perfekten Prompt, der dieses Endergebnis in einem einzigen Schritt erzeugt hätte.

Dieser generierte „Super-Prompt“ kann abgespeichert werden. Bei zukünftigen, ähnlichen Aufgaben spart dies den gesamten Prozess der manuellen Anpassung.

Das Inhalts-Recycling-Prinzip

Dieser Hack folgt dem Prinzip: „Quality in, Quality out“. Er eignet sich ideal, um aus einem einzigen hochwertigen Inhalt (z. B. einem Blogartikel oder Skript) Content für verschiedenste Kanäle zu generieren.

Anstatt für jedes Format bei Null anzufangen, wird die KI mit dem bestehenden Text „gefüttert“ und übernimmt die Umformatierung.

Anwendungsbeispiele:

Für Twitter/X:

Erstelle aus diesem Artikel einen Twitter-Thread mit 5 Tweets. Jeder Tweet soll einen Tipp hervorheben und Emojis verwenden.

Für Newsletter:

Fasse die wichtigsten Punkte in einer E-Mail für einen Newsletter zusammen. Der Ton soll persönlich und inspirierend sein.

Für Social Media Videos:

Erstelle ein kurzes Skript für ein 60-Sekunden-Instagram-Reel, das die drei wichtigsten Tipps visuell darstellt.

So lassen sich in wenigen Minuten konsistente Inhalte für diverse Plattformen erstellen, die alle auf derselben fundierten Basis beruhen.

Die „Red Team“-Technik

KI-Modelle sind oft darauf trainiert, hilfreich und höflich zu sein. Diese „Hilfsbereitschaft“ kann jedoch hinderlich sein, wenn ehrliches, kritisches Feedback benötigt wird. Mit der „Red Team“-Technik wird die KI gezielt in die Rolle eines kritischen Gegenübers versetzt.

Ein Szenario:

Es wurde eine E-Mail für eine Gehaltsverhandlung verfasst. Um zu prüfen, ob die Argumente wirklich überzeugen, wird die KI nach der Erstellung des Textes instruiert:

Prompt zum Kopieren

Analysiere jetzt die obige E-Mail. Schlüpfe in die Rolle der Vorgesetzten. Sie ist sehr beschäftigt, achtet stark auf das Budget und mag keine unkonkreten Aussagen. Gib Feedback zu der E-Mail aus ihrer Perspektive. Welche Sätze würden sie stören? Welche Fragen würde sie sofort stellen?

Das resultierende Feedback ist oft schonungslos ehrlich. Es hilft dabei, Schwachstellen zu identifizieren, die Argumentation zu schärfen und sich auf mögliche Gegenargumente im realen Gespräch vorzubereiten.

Der Bauplan (Blueprint-Methode)

Bei komplexen Aufgaben (z. B. einem Businessplan oder einem umfangreichen Videokonzept) neigen KIs dazu, sofort loszuschreiben, was oft zu unstrukturierten oder oberflächlichen Ergebnissen führt. Die Lösung besteht darin, die KI zunächst die Struktur planen zu lassen, bevor der eigentliche Inhalt generiert wird.

Die Vorgehensweise:

Anstatt einen pauschalen Befehl zu geben („Erstelle ein Konzept über KI“), erfolgt der Prozess in zwei Schritten.

Schritt 1: Die Strukturierung

Ich möchte ein YouTube-Video-Konzept erstellen. Skizziere zuerst die Standardabschnitte eines solchen Konzepts. Gib für jeden Abschnitt eine kurze, einzeilige Beschreibung.

Das Ergebnis ist ein strukturierter Bauplan. Dieser kann nun angepasst oder erweitert werden (z. B. „Füge noch einen Punkt für visuelle Einblendungen hinzu“).

Schritt 2: Die Ausführung

Perfekt. Fülle jetzt diese Struktur für ein Video mit dem Thema „Wie KI die Jobsuche verändert“ aus.

Das Resultat ist ein geordneter, durchdachter Text, der genau den Anforderungen entspricht.

Fazit

KI-Tools sind mächtige Instrumente, deren Output jedoch stark von der Qualität der Eingaben abhängt. Durch die Anwendung dieser vier Methoden – Vorlagen-Erstellung, Inhalts-Recycling, kritisches „Red Teaming“ und strukturierte Baupläne – lässt sich die Effizienz deutlich steigern und die Qualität der Ergebnisse auf ein neues Level heben.

Es empfiehlt sich, eine eigene Bibliothek mit bewährten „Bauplänen“ und optimierten Prompts anzulegen, um langfristig Zeit zu sparen.

Autor

  • Profilbild von Johannes Ruof

    Johannes Ruof ist Mitgründer und Geschäftsführer der Meixner & Ruof UG. Als KI- und Office-Experte betreibt er zusammen mit Timothy Meixner den erfolgreichen YouTube-Kanal Digitale Profis (125.000+ Abonnent:innen).

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