Ausgerechnet ein KI-Modell aus China stellt aktuell die ganze Welt der Chatbots auf den Kopf. Und das Unglaubliche daran: Das Modell ist Open Source, komplett kostenlos nutzbar und es gibt sogar etwas kleinere Varianten, die man auf dem eigenen Computer – sogar auf einem Laptop – komplett lokal und offline verwenden kann.
In diesem Artikel zeigen wir Dir alles, was Du zu diesem neuen KI-Chatbot wissen musst, wie Du ihn verwenden kannst und natürlich ergänzen wir hier immer wieder neueste Informationen, Tipps und Tricks, also schau gerne immer wieder vorbei!
Was ist DeepSeek R1? Das neue KI-Modell erklärt
DeepSeek R1 heißt das KI-Modell welches aktuell auf einer Stufe mit dem besten Modell des ChatGPT-Unternehmens OpenAI nämlich o1 steht. Beide Modelle sind sogenannte „Reasoning-Modelle“, das bedeutet, sie generieren erst einmal einen eigenen „Gedankengang“, bevor die finale Antwort gegeben wird. Das führt zu einer deutlich höheren Qualität und auch komplexere Probleme können so besser gelöst werden.
Im Gegensatz zu dem ChatGPT Modell o1, sehen wir beim DeepSeek R1 Modell aber komplett transparent den gesamten Prozess, in dem das Modell eine Antwort erstellt. Damit können wir genau nachvollziehen, wie am Ende unsere Antwort generiert wurde und auch Fehler bei der Herleitung des Modells erkennen und beheben. Das ist aber in den seltensten Fällen notwendig, da die Antworten meistens sehr gut sind.
So kannst Du DeepSeek R1 verwenden
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie Du das neue KI-Modell R1 verwenden kannst. Entweder über die offiziellen Chatbots auf der Website und in einer Smartphone-App, über die API oder ganz einfach lokal und offline auf dem eigenen Rechner.
DeepSeek R1 über die offizielle Website verwenden
Die einfachste Art und Weise, wie man das Modell schnell und kostenlos nutzen kann ist die offizielle Website mit dem Chatbot von Deepseek. Dort muss man sich lediglich einen komplett kostenlosen Account erstellen, das geht dabei entweder mit einer E-Mail-Adresse, Telefonnummer oder über die Verknüpfung mit dem eigenen Google Konto.
Nach dem Login oder der Registrierung sieht man dann ein ganz einfaches Chat-Interface, mit einem Text-Feld für das Eingeben von Prompts. Um das R1-Modell zu verwenden müssen wir hier den Button DeepThink anklicken.
Wenn wir das nicht tun, wird das normale DeepSeek V3 Modell verwendet, das ebenfalls gute Antworten geben kann, aber nicht auf dem Niveau von R1. Und da die Verwendung des neueren Modells ebenfalls komplett kostenlos ist, macht es eigentlich keinen Sinn, das nicht zu nutzen.
Neben der Auswahl des Modells haben wir noch die Möglichkeit die Websuche zu aktivieren, indem wir den Button neben R1 aktivieren. Damit kann der Chatbot auch nach aktuellen Informationen im Internet suchen und noch bessere Antworten mit Quellen liefern. Das ist übrigens etwas, das mit dem Reasoning-Modell von ChatGPT gar nicht möglich ist.
Man kann auch Dateien hochladen, die vom Chatbot erfasst werden sollen und dann Fragen zum Inhalt stellen. Aktuell sind nur Textdokumente unterstützt, aber auch hier kann R1 eine riesige Hilfe sein, zum Beispiel indem lange Texte einfach zusammengefasst werden, Informationen schnell gefunden werden können oder aber auch neue Texte erstellt, die sich am Stil der hochgeladenen Dateien orientieren.
Die DeepSeek App für das Smartphone verwenden
Noch praktischer ist die Verwendung von DeepSeek auf dem Smartphone. So hat man jederzeit eine der besten KIs in der Hosentasche. Die App gibt es sowohl für Android, als auch für iOS-Geräte und ist – genau wie die Website – komplett kostenlos.
Auch hier können wir einfach einen Account erstellen, oder den verwenden, den wir von der Website schon haben und einfach los-chatten. Dabei haben wir dieselben Funktionen, also DeepThink für das R1 Modell, die Websuche und wir können Dokumente hochladen. Was hier noch dazukommt ist die Möglichkeit Informationen einfach abzufotografieren, die wir dann direkt an den Chatbot schicken können.
Auch die App zeigt, wie beliebt das Modell aktuell ist. Nach kurzer Zeit konnte sich DeepSeek im Apple App Store vor ChatGPT setzen und war zeitweise unter den beliebtesten Gratis-App weltweit – vor Apps wie Google oder Instagram.
DeepSeek lokal auf dem eigenen Rechner verwenden
Auch wenn wir selbst keine großen Probleme damit sehen, DeepSeek über die offizielle Website oder die App zu nutzen – man muss sich darüber bewusst sein, dass alles was hier eingegeben wird auf Server nach China wandert. Man sollte generell in Chatbots nie Informationen eingeben, von denen man nicht will, dass Unbefugte darauf Zugriff haben – aber hier weisen wir eben nochmal direkt darauf hin.
Solange ich aber nur harmlose, allgemeine Dinge mit DeepSeek R1 bespreche und keine sensiblen oder personenbezogenen Daten abschicke, ist das absolut unbedenklich. Es gibt aber auch eine Möglichkeit das zu umgehen.
Da R1 ein Open Source Modell ist, können wir es theoretisch einfach herunterladen und auf unserem eigenen PC verwenden. Ein kleiner Haken: Es kommt darauf an, wie leistungsfähig unsere Hardware ist. Das volle R1 Modell, wie wir es auf der Website und in der App bekommen, benötigt unglaublich viel Rechenleistung, die auf den Servern von DeepSeek natürlich bereitgestellt wird.
Ein normaler Computer oder gar Laptop wird da nicht herankommen. Aber es gibt eine gute Nachricht: DeepSeek hat selbst offizielle Versionen des Modells vorgestellt, sogenannte Distilled Modelle, die sehr viel kleiner sind und die dafür durchaus in Frage kommen. In den entsprechenden Benchmarks sieht man auch, wie gute diese Modelle trotzdem performen.
Die einfachste Art und Weise ein solches Modell lokal zu verwenden und direkt auch eine schicke Chatbot-Oberfläche dafür zu bekommen sind Programme wie LMStudio oder AnythingLLM.
Diese Apps kann man einfach installieren und dann ein passendes R1-Modell auswählen. In unserem YouTube-Video zum Modell haben wir das am Beispiel von R1 Schritt für Schritt erklärt.
Generell gilt: Je größer die Zahl beim Modell, desto besser ist die Leistung, aber desto höher sind die Anforderungen an den Computer. Beispiel: Das DeepSeek-R1-Distill-Qwen-7B-GGUF Modell ist relativ klein, läuft sogar auf einem alten MacBook Air mit M1 Chip, aber bringt nicht so gute Antworten wie das DeepSeek-R1-Distill-Qwen-32B-GGUF, das größer ist und zum Beispiel auf einem Mac mini mit M2 Pro Chip gut funktioniert.
In Programmen wie LMStudio wird aber bei der Modellsuche oft direkt angezeigt, ob das ausgewählte Modell auf dem eigenen Rechner funktionieren wird.
DeepSeek R1 vs. ChatGPT – Welcher Chatbot ist besser?
In dieser kurzen Übersicht zeigen wir Dir die Hauptunterschiede der beiden Konkurrenten DeepSeek R1 und ChatGPT mit dem o1-Modell auf einen Blick. Dabei soll es nicht um relativ nichtssagende Benchmarks gehen, sondern praktische, entscheidende Unterschiede.
DeepSeek R1 | ChatGPT mit o1 | |
---|---|---|
Kosten | ✅ Kostenlos | 🧐 20$/Monat mit Limits 💸 200$/Monat ohne Limits |
Websuche | ✅ | ❌ |
Dateiupload | ✅ Nur Textdokumente | ✅ |
Canvas-Funktion | ❌ | ✅ |
Meinungen von KI-Experten zum DeepSeek Modell
Wie ernstzunehmen DeepSeek ist, zeigen auch die Stimmen von bekannten KI-Experten. So hat zum Beispiel Dr. Jim Fan, ein Forscher bei Nvidia getwittert, dass erstaunlicherweise eine nicht-amerikanische Firma den usprünglichen Plan von OpenAI vorantreibt und die führende Kraft im Bereich Open Source KI ist.
Marc Andressen, ein bekannter Investor aus den USA lobt das Modell ebenfalls in höchsten Tönen, nachdem sonst aus der Tech-Szene der USA viele Verschwörungstheorien und Verteidigung der eigenen Modelle kam.
Probleme mit dem DeepSeek R1 Modell
Interessant und wichtig zu wissen: Auch die selbst gehostete und nicht an die DeepSeek Website angeknüpfte Version von R1 unterliegt einer gewissen Zensur. Fragen nach beispielsweise Taiwan werden komplett ohne Thinking-Prozess immer gleich beantwortet, es scheint fast so, als wäre das fest in das Modell einprogrammiert worden – das muss man auf jeden Fall bedenken, wenn man mit R1 arbeiten will.
Am Ende ist das Modell aber komplett Open Source und ich bin gespannt, ob wir hier vielleicht auch Spin-Offs bekommen werden, bei denen die Zensur behoben wird – das haben wir vergleichbar ja schon bei Llama Modellen gesehen, die dann in der “befreiten” Version keine Probleme damit hatten auch Anleitungen zu Straftaten usw. zu geben.
Ehrlicherweise muss man hier aber auch sagen, natürlich finden wir diese Zensur von Themen, die China nicht passen, schlecht. Es ist aber nicht so, als gäbe es das in „westlichen“ Modellen nicht. Hersteller und Regierungen verstecken überall gewisse Dinge. Und Open Source ist im Prinzip der beste Weg das zu lösen.
Insgesamt ist das R1-Modell unglaublich gut, kostenlos, es ist Open Source und damit auch leicht erweiterbar und wir sind sehr gespannt, was die Zukunft bringen wird.