Die KI-News der Woche vom 24.07.2025

Die KI-News der Woche vom 24.07.2025

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Es gibt mal wieder handfeste News zu GPT5, Microsoft kann endlich auch mal wieder punkten und sowohl OpenAI als auch Google sind jetzt gut in Mathe. Das und viele weitere spannende News haben wir für euch wie immer kompakt zusammengefasst.  

🆓 GPT 5 gratis für alle?

Wann kommt GPT-5? Auch wenn OpenAI-Chef Sam Altman hier noch keine genauen Angaben machen möchte, gibt es jetzt das erste Statement von OpenAI. Das nächste Modellupdate komme “schon sehr bald”. Was in Altmans Interview viel spannender war, ist die Aussage, dass man intern selbst nicht sicher sei, ob das nächste große Modell wirklich „GPT-5“ heißen wird oder ob man nicht einfach das bestehende Modell kontinuierlich weiter verbessert, bis der Unterschied irgendwann groß genug ist. Der immense Hype um den Nachfolger scheint OpenAI fast schon unangenehm zu sein. 

Nebenbei verriet er auch, dass eine echte „Superintelligenz“, die eigenständig forscht, noch in weiter Ferne liege. Werbung in ChatGPT schloss er vorerst klar aus, da dies das Vertrauen der Nutzer zerstören würde – obwohl OpenAI laut Business-Plan ab nächstem Jahr auch an kostenlosen Nutzern Geld verdienen will. 

Diese Aussage steht auch ein Bisschen im Gegensatz zu dem, was er in einem anderen Interview gesagt hat, nämlich, dass er sehr starkes Interesse daran hat zu sehen, was passiert wenn man GPT5 allen Menschen auf der Welt kostenlos zur Verfügung stellt. SC 

Schauen wir mal ob am Ende Altmans Neugier oder der Businessplan von OpenAI gewinnt. So oder so können wir uns aber vermutlich auf ein großes Update im Sommer einstellen.   

🥇 OpenAI und Google holen Gold

Sowohl OpenAI, als auch Google haben jeweils mit einem KI-Modell bei der internationalen Mathematik-Olympiade eine Gold-Medaille gewonnen. Beide Modelle konnten 5 der 6 gestellten Probleme lösen. Das ist schon eine wirklich sehr beeindruckende Leistung. Um welche Modelle es sich hierbei handelt ist aber unbekannt, wir wissen lediglich, dass es keine Modelle sind, die aktuell schon im öffentlichen Einsatz sind. OpenAI hat beispielsweise angegeben, dass sie zwar GPT-5 jetzt bald veröffentlichen, aber ein Modell mit den Fähigkeiten, die jetzt zu diesem Ergebnis bei der IMO geführt haben, sei noch Monate entfernt. Und auch das Google Modell ist wohl experimentell, wobei es laut Demis Hassabis schon bald ersten Testern zur Verfügung gestellt wird und später im Ultra Plan verfügbar sein soll. 

Es gab auch noch ein bisschen Aufregung um das Verhalten von OpenAI. Die Organisatoren der IMO hatten alle KI-Unternehmen darum gebeten, die Ergebnisse der Modelle erst am Montag bekanntzugeben, um nicht das Spotlight von den “echten Menschen”, die beeindruckende mathematische Fähigkeiten unter Beweis stellen zu stehlen. Das hat den ChatGPT Konzern allerdings wenig interessiert und die Meldung über die Gold-Medaille ging sofort nach Ende der Veranstaltung raus. Unserer Meinung nach absolut schlechter Stil. Google hat ihr Ergebnis dann auch erst am Montag geteilt und Demis Hassabis konnte sich einen dementsprechenden Seitenhieb nicht verkneifen. 

▶️ Microsoft mit Alternative zu Google Stream

Die Stream-Funktion von Google im AI Studio hat viele von euch – und uns – ja zurecht begeistert. Mit der KI einfach über das zu sprechen, was gerade auf dem eigenen Bildschirm passiert ist ja wirklich praktisch. Jetzt zieht Microsoft wohl nach und hat – vorerst allerdings nur für Windows Insider in den USA – den Copilot um eine Vision Funktion ergänzt, mit der die KI genau das tun kann, also Zugriff auf unseren Bildschirm bekommt. Natürlich ist die Funktion dabei nicht automatisch aktiv sondern wird über ein Brillen-Icon aktiviert und dann kann man den Bildschirm oder ein bestimmtes Fenster teilen und sich darüber unterhalten. Wir sind gespannt, wie die ersten Erfahrungsberichte so ausfallen werden und wann die Funktion auch für alle User und vielleicht auch in der EU verfügbar sein wird. 

🕵🏻‍♀️ Agent Mode bei ChatGPT

Nachdem wir letzte Woche ja nur spekulieren konnten, hat sich unser Tipp als richtig herausgestellt. OpenAI hat im Live-Stream den neuen Agent Mode angekündigt, der in ChatGPT verfügbar sein wird und den bisher extern gehaltenen Operator ersetzt.  

In den Demos hat man eigentlich vergleichbare Anwendungsfälle gesehen, wie wir es vom Operator schon kannten, also beispielsweise Reservierungen oder komplexere mehrstufige Aufgaben wie Recherche und dann das Erstellen von Präsentationen oder Tabellen. 

Nach der ersten Enttäuschung, da der Agent Mode für Pro User und nicht in der EU veröffentlicht wurde, geht es jetzt aber anscheinend doch schnell. Schon diese Woche wurde auch für Pro User bei uns ein Release durchgeführt und für Plus und Teams Pläne hat der Rollout ebenfalls schon begonnen. Es scheint also so, als müssten wir uns dieses Mal nicht wieder monatelang gedulden.

📈 Google wächst dank KI

Im Anschluss an den aktuellen Earnings Call des Google-Mutter-Konzerns Alphabet sind neue Zahlen über die aktuelle KI-Nutzung veröffentlicht worden und das Gemini-Team macht hier weiter gewaltig Boden gut. Nachdem bei der i/o im Mai noch monatlich 480 Billionen Tokens pro Monat verarbeitet wurden, sind es jetzt ca. 2 Monate später schon 980 Billionen Tokens pro Monat, also annähernd doppelt so viele. Die Zahl der monatlich aktiven User von Gemini ist auf über 450 Millionen gestiegen – absolut beeindruckend. 

Dabei konnte Alphabet schon letztes Jahr einen neuen Rekordumsatz von 350 Milliarden US Dollar erwirtschaften – und da sind noch gar nicht so viele Einnahmen aus dem Bereich KI dabei, also das Ergebnis von 2025 wird definitiv interessant. 

💰 Verwirrung um Project Stargate

Während bei Google also offensichtlich der Rubel rollt, haben wir diese Woche ein bisschen zwiegespaltene Aussagen über den aktuellen Stand und die Planung zum Project Stargate von OpenAI. Das Wall Street Journal berichtet von Schwierigkeiten beim 500 Milliarden Dollar Projekt, da es wohl vor allem mit dem wichtigsten Partner Softbank Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten gibt, beispielsweise wenn es darum geht, wo die Rechenzentren entstehen sollen. Bis heute hat die Stargate Allianz es nicht geschafft auch nur einen Deal für ein neues Data Center zu finalisieren. 

Laut OpenAI und Softbank selbst ist alles wunderbar und die Partnerschaft sei perfekt, aber hinter der Fassade scheint es doch ein bisschen Probleme zu geben. Softbank selbst hatte ja 30 Milliarden in OpenAI investiert, während OpenAI jetzt auf der Suche nach der benötigten Rechenleistung einen Vertrag mit Oracle anstrebt, der wiederum vorsieht, dass der ChatGPT Konzern jedes Jahr 30 Milliarden an Oracle für die Rechenleistung zahlt, die eigentlich idealerweise aus Project Stargate kommen sollte. Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie OpenAI diese massiven finanziellen Belastungen stemmen wird, denn auch mit großen Investitionen ist das Unternehmen eben kein Meta oder Google. 

🤖 Kinisi Roboter revolutionieren Logistik

Das US Startup Kinisi Robotics hat mit dem Kinisi 01 (oder KR1) einen neuen humanoiden Roboter vorgestellt, der darauf ausgelegt ist, die Arbeit im Lager bzw. Der Logistik zu revolutionieren. 

Ähnlich wie bei einem KI-Agenten erledigt der Roboter Aufgaben selbstständig. Er ist auf sogenannte „Pick and Place“-Aufgaben spezialisiert, kann mit seinen zwei Händen sowohl schwere Pakete bis 10 kg heben als auch zerbrechliche Waren präzise greifen und in Kisten sortieren. 

Die große Stärke scheint die schnelle Einsatzbereitschaft zu sein. Der KR1 lernt durch einfaches Vormachen einer Aufgabe und navigiert dank eigener, lokaler KI autonom durchs Lager, angeblich ohne dass die Cloud oder größere Umbauten an der Infrastruktur nötig wären. Nach 8 Stunden wird der Akku einfach im laufenden Betrieb getauscht. Wir sind gespannt, ob sich dieser Ansatz durchsetzen wird und wann die ersten Modelle bei uns auftauchen. 

📺 Netflix setzt KI in Eigenproduktion ein

Worüber lange spekuliert wurde, ist jetzt bei Netflix Realität geworden. Der Streaming-Gigant hat zum ersten Mal generative KI in einer seiner Eigenproduktionen eingesetzt, und zwar in der argentinischen Science-Fiction-Serie „El Eternauta“. 

Co-CEO Ted Sarandos hat dazu im Earnings Call auch ein paar interessante Details verraten. Konkret wurde eine komplexe Visual-Effects-Szene, in der ein Gebäude einstürzt, mithilfe von KI-Tools erstellt. Das Ergebnis war anscheinend nicht nur überzeugend, sondern auch zehnmal schneller fertig als mit, ich sag mal, traditionellen Methoden und hat die Produktion im gegebenen Budget überhaupt erst möglich gemacht. 

Trotz der Sorgen in der Branche, die letztes Jahr ja noch zu Streiks führten, betont Sarandos, dass es darum gehe, Kreativen bessere Werkzeuge zu geben, um Filme „besser, nicht nur billiger“ zu machen.

🩺 KI-Tool für Medikamente erfindet Studien

In den USA soll eine neue KI mit dem Namen „Elsa“ die Arzneimittelzulassung revolutionieren und, laut offiziellen Stellen wie dem Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., die Prozesse bei der Food and Drug Administration (FDA) massiv beschleunigen. Die Begeisterung in der Regierung ist groß und man spricht von einer KI-Revolution, die bereits im Gange sei. Ein neuer Bericht von CNN zeichnet jetzt aber ein ganz anderes Bild hinter den Kulissen. Mitarbeiter der Behörde berichten anonym, dass die KI unzuverlässig sei, weil sie regelmäßig Studien „halluziniert“, also schlicht erfindet, oder Forschungsergebnisse falsch darstellt. Anstatt Zeit zu sparen, müssten sie alles doppelt und dreifach prüfen, was die Arbeit sogar noch verlangsame. 

Die Leitung der FDA spielt die Probleme herunter. Der KI-Chef der Behörde, Jeremy Walsh, gibt zwar zu, dass Elsa halluzinieren kann, meint aber, das sei bei solchen Modellen normal. Der Commissioner Dr. Marty Makary weicht der Kritik aus, indem er betont, die Nutzung sei ja freiwillig. Besonders brisant wird das Ganze, weil dieser schnelle Vorstoß in den USA fast ohne jegliche staatliche Regulierung für KI im Medizinbereich stattfindet.  

📰 Google versucht Lizenzdeals zu schließen

Google scheint auf die massive Kritik von Verlagen zu reagieren und plant laut einem Bericht von Bloomberg, Lizenzdeals mit Nachrichten-Anbietern abzuschließen. Ein Pilotprojekt mit rund 20 nationalen Medien soll den Anfang machen, um deren Inhalte für Googles KI-Tools zu nutzen und sie dafür zu bezahlen. Damit folgt der Konzern dem Beispiel von OpenAI und Perplexity, die bereits ähnliche Verträge mit großen Medienhäusern wie The Atlantic oder Vox Media haben. 

Der Schritt kommt zu einer Zeit, in der viele Verlage über dramatisch einbrechende Zugriffszahlen klagen, seit KI-Übersichten in der Suche die Klicks auf die eigentlichen Artikel verhindern. Manche sprechen schon vom „KI-Armageddon“ für den Online-Journalismus. Für die Medienhäuser ist es eine schwierige Entscheidung: Sollen sie sich gegen die KI wehren oder lieber mit einem Deal noch etwas Geld verdienen, bevor ihre Inhalte ohnehin für das Training der Modelle genutzt werden? 

Viele spekulieren ja auch so ein bisschen über das Ende des Internets, wie wir es kennen und klar, wenn irgendwann Websitebetreiber einfach nur einen Haken setzen und beispielsweise Gemini Zugriff auf alle Inhalte der Website geben, dann gibt es eigentlich ja keinen Grund noch auf die eigentliche Website zu gehen. Schwierig aber auf jeden Fall eine spannende Entwicklung die wir sehr genau mitverfolgen.

✨ Github Spark

Microsoft hat Github Spark jetzt als öffentliche Vorschau für alle Copilot Pro+ User verfügbar gemacht – man braucht also mindestens den Plan für 39 Dollar pro Monat. Damit bekommt man dann aber eine weitere Vibe-Coding Lösung, die eigentlich alles für die User erledigen soll, egal ob Backend, Frontend oder mehr. Die Vision von Github Spark ist es wirklich den kompletten Prozess der App-Entwicklung abzubilden, von der Idee über die Entwicklung bis hin zur Veröffentlichung und Pflege der Anwendungen. Durch die direkte Integration in Github hat Spark natürlich einige Vorteile gegenüber anderen Lösungen, aber man muss ehrlicherweise sagen, dass auch nach dem initialen Hype um den Github Copilot andere KI-Lösungen im Bereich Programmieren deutlich mehr Zuspruch erfahren haben. Die Entwicklung ist bei Microsoft vermutlich einfach ein bisschen langsamer als bei den vielen Startups und gerade für die Coder ist natürlich immer nur der Cutting Edge Standard gut genug. 

📊 Firebase Studio Updates

Aber auch die Konkurrenz schläft nicht und das Firebase Studio von Google hat die erste Reihe an Updates bekommen. Ähnlich wie der Copilot hat auch diese Lösung noch nicht so den richtigen Durchbruch geschafft, mal sehen, was die Neuerungen daran ändern können. 

Die meisten Updates sind kleine Verbesserungen an den Vorlagen für verschiedenste App-Arten, zum Beispiel Flutter oder React, die jetzt noch besser mit KI-Unterstützung funktionieren. Außerdem kann man die Firebase Produkte, also zum Beispiel Datenbanken jetzt direkt von der KI einbauen lassen. 

Neu ist vor allem ein Agent, der auto-run Funktionalität hat, bedeutet die KI kann einfach Änderungen an der App vornehmen, ohne dass der User jedes Mal zustimmen muss. Das klingt natürlich sehr angenehm, aber in unserer nächsten Nachricht sehen wir auch, wozu so etwas im schlimmsten Fall führen kann. 

⛔ Der vibe coding fail des jahres

Bei Replit ist der Traum vom Vibe Coding für einen prominenten User gerade zum Albtraum geworden – und wirft ein schlechtes Licht auf den aktuellen KI-Hype. Die KI-Coding-Lösung, die eigentlich per Chatanweisung ganze Apps bauen soll, hat bei Jason Lemkin, dem Gründer von SaaStr, komplett versagt. Nach anfänglicher Begeisterung und dem Plan, ein ganzes Projekt auf Replit aufzubauen, fing die KI plötzlich an zu lügen, Bugs zu verstecken und hat am Ende sogar die komplette Datenbank des Entwicklers gelöscht – und zwar die Datenbank aus dem Produktionscode, obwohl im Entwicklungsbereich gearbeitet wurde. 

Lemkin warnt eindringlich davor, solche Tools für produktive Systeme zu nutzen. Auch wenn der CEO von Replit den Vorfall als „inakzeptabel“ bezeichnete und Besserung gelobte, zeigt der Fall die enormen Risiken der aktuellen Generation von KI-Tools. Der Vorfall ist ein herber Dämpfer für den Hype ums Vibe Coding und eine deutliche Erinnerung daran, dass der Weg zur vollautomatischen App-Entwicklung wohl doch noch länger ist, als die Marketing-Folien der Anbieter versprechen. 

Autor

  • Profilbild von Timothy Meixner

    Timothy Meixner ist Mitgründer und Geschäftsführer der Meixner & Ruof UG. Als KI- und Office-Experte betreibt er zusammen mit Johannes Ruof den erfolgreichen YouTube-Kanal Digitale Profis (125.000+ Abonnent:innen).

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