Mal wieder wie aus dem Nichts ist ein neues KI-Tool aufgetaucht, das in seiner Kategorie ordentlich Staub aufwirbelt. Dabei ist es eigentlich gar nicht so neu: Riffusion, so der Name der Musik-KI, die jetzt den etablierten Platzhirschen Suno und Udio Konkurrenz machen will.
Tatsächlich handelt es sich bei Riffusion um einen wahren Pionier im Bereich der Audio-KIs. Bereits im Dezember 2022 konnte man mit Riffusion Musik erstellen – nur hatte das damals schlichtweg niemand auf dem Schirm. Und natürlich, die Ergebnisse waren zu dieser Zeit noch nicht besonders beeindruckend.
Doch jetzt hat sich das Unternehmen auf beeindruckende Weise mit einer brandneuen Riffusion-Website zurückgemeldet. Und das Beste daran: Aktuell befindet sich das Tool in der Beta-Phase und ist komplett kostenlos und ohne Einschränkungen nutzbar! Wer sich also für Musik und KI begeistert, kann Riffusion nach Herzenslust ausprobieren.
- Erste Schritte mit Riffusion: Anmeldung und Oberfläche
- Songerstellung per Prompt: Schnell erste Ergebnisse
- Song-Optionen und Stems: Mehr als einfache KI-Musik erzeugen
- Compose-Tab: Eigene Lyrics und Sound-Feintuning
- Hymne für Claude: KI-Lyrics treffen auf Riffusion-Sound
- Remix-Funktion: Songs neu interpretieren
- Profil, Personalisierung und Playlists
- Riffusion im Beta-Stadium: Kostenlos testen, aber mit Einschränkungen
Erste Schritte mit Riffusion: Anmeldung und Oberfläche
Auch wenn die Riffusion-Website auf den ersten Blick den Eindruck erweckt, man könne direkt mit der Songerstellung starten, ist eine Anmeldung bzw. Registrierung erforderlich. Doch keine Sorge, das Ganze ist, wie gesagt, kostenlos. Ein Klick auf „Login“ offenbart verschiedene Anmeldeoptionen: Nutzer können sich bequem mit ihrem Google- oder Discord-Konto anmelden oder alternativ ihre Telefonnummer verwenden.
Nach dem Login ändert sich die Oberfläche zunächst kaum. Der entscheidende Unterschied: Ein Klick oben im Menü ermöglicht nun die Songerstellung. Hier stehen zwei Hauptbereiche zur Verfügung:
- „Prompt“: Die einfachste Option. Hier wird der gewünschte Song lediglich über eine Textbeschreibung (Prompt) in Auftrag gegeben.
- „Compose“: Der erweiterte Modus. Hier können Nutzer detailliertere Angaben machen, eigene Lyrics einfügen und den Sound genauer definieren. Doch dazu später mehr.
Songerstellung per Prompt: Schnell erste Ergebnisse
Starten wir mit der unkomplizierten Prompt-Methode. Als Test-Prompt kann man beispielsweise schreiben: „Erstelle einen Song über den Aufstieg von KI-Chatbots“. Riffusion kommt übrigens auch mit deutschen Prompts gut klar. Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Texte dann immer auf deutsch sind – können wir aber gleich mit einem eigenen Text beheben.
Sobald die Generierung startet, wechselt die Ansicht automatisch in den „Library“-Bereich. Hier werden alle bisher erstellten Songs übersichtlich aufgelistet. Refusion generiert in der Regel zwei Songs gleichzeitig.
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Alle Songs, die wir für unseren YouTube-Kanal generiert haben, könnt ihr euch übrigens hier anhören. Dafür ist auch keine Anmeldung erforderlich.
Song-Optionen und Stems: Mehr als einfache KI-Musik erzeugen
Riffusion bietet mehr als nur das reine Abspielen der generierten Songs. Ein Klick auf die drei Punkte neben einem Track öffnet ein Kontextmenü mit verschiedenen Optionen:
- Privacy: Hier lässt sich die Privatsphäre-Einstellung des Songs festlegen. „Link Only“ ermöglicht es jedem mit dem Link, den Song anzuhören. „Privat“ hält den Song nur für den Ersteller zugänglich. „Publish“ macht den Song öffentlich auf der Refusion-Seite auffindbar.
- Remix: Diese Option ermöglicht das Remixen des bestehenden Songs. Darauf gehen wir später noch genauer ein.
- Details: Hier können Titel und Coverbild des Songs bearbeitet werden, um die Übersicht in der Library zu verbessern und die Songs persönlicher zu gestalten.
- Add to Playlist: Ermöglicht das Hinzufügen des Songs zu einer Playlist, um die eigene Musiksammlung in Refusion zu organisieren.
- Add to Queue: Fügt den Song zur Warteschlange des Players hinzu.
- Download: Ermöglicht den direkten Download des Songs als Audiodatei.
- Get Stems: Eine besonders interessante Option! Stems sind einzelne Audiospuren des Songs. Ein Klick darauf generiert in der Regel vier separate Spuren: Vocals, Drums, Bass und „Other“ (übrige Instrumente).
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Stems im Detail: Refusion extrahiert die Stems nachträglich aus dem fertigen Track, anstatt sie separat zu generieren und zusammenzufügen. Die Qualität ist daher nicht perfekt, aber besonders für die Vocals können durchaus interessante Ergebnisse erzielt werden, um beispielsweise mit den Gesangsspuren weiterzuarbeiten.
Compose-Tab: Eigene Lyrics und Sound-Feintuning
Ein kleines Manko des ersten Versuchs: Obwohl ein deutscher Prompt eingegeben wurde, entstand ein englischer Song. Um dies zu umgehen, bietet der „Compose“-Tab die Möglichkeit, eigene Lyrics vorzugeben.
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Neben der Option, Lyrics selbst zu schreiben oder von einem „Ghostwriter“ (KI-basierten Textgenerator) erstellen zu lassen, kann hier auch der Sound des Songs detailliert beschrieben werden. Riffusion bietet eine Vielzahl von Sound-Presets und Schlagwörtern zur Auswahl, wie z.B. „Popsong“, „Uplifting EDM Pop“, „Warm Piano Chords“, „Whistling Melody“ und viele mehr. Nutzer können sich durch die Vorschläge klicken oder eigene Begriffe eingeben.
Advanced-Modus für Sound-Attribute: Wer noch tiefer ins Detail gehen möchte, kann den „Advanced“-Schalter aktivieren. Dieser Modus ermöglicht es, verschiedene Sound-Attribute hinzuzufügen und deren Gewichtung im Song über Schieberegler zu bestimmen. So lässt sich der Sound noch präziser an die eigenen Vorstellungen anpassen. Zusätzlich gibt es einen separate Regler für die „Weirdness“ (Wie „komisch“ soll der Song klingen?).
Hymne für Claude: KI-Lyrics treffen auf Riffusion-Sound
Um die Lyrics-Funktion zu demonstrieren, wird im Transkript ein Songtext verwendet, der zuvor von der KI „Claude“ geschrieben wurde – quasi eine „Hymne von Anthropics Claude“. Dieser Text wird in den „Compose“-Tab eingefügt, zusammen mit der Sound-Beschreibung „Popsong, Uplifting EDM Pop, Warm Piano Chords, Whistling Melody“.
Riffusion generiert erneut zwei Songs, beide mit dem Titel „Digital Soul“ – alle sind wie gesagt für euch hier zum Anhören verlinkt.
Hier muss man sagen, dass die gemacht Vorgaben in Bezug auf den Stil und Sound meistens schon ziemlich gut umgesetzt werden. Es kann aber immer noch zu kleinen Aussetzern und Fehlern kommen – ganz normal für eine Beta-Version.
Remix-Funktion: Songs neu interpretieren
Der „Compose“-Tab bietet noch eine weitere spannende Funktion: „Upload“. Hier können Nutzer eigene Songs hochladen und von Riffusion remixen lassen. Vor dem Upload muss bestätigt werden, dass man die Rechte an dem hochgeladenen Material besitzt und keine Urheberrechte verletzt.
[Bildvorschlag: Screenshot des „Upload“-Bereichs im „Compose“-Tab]
Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir einen unserer eigenen Riffusion-Songs („Claudes Voice“) als Remix-Vorlage verwendet. Sowohl das Original, als auch der Remix ist auf unserer Profil-Seite gelistet.
Die Remix-Funktion bietet verschiedene Optionen:
- Cover (Imagine a New Remix): Erstellt eine komplett neue Interpretation des Songs, basierend auf neuen Sound-Vorgaben.
- Extend: Verlängert den bestehenden Song.
- Replace: Ermöglicht das Ersetzen einzelner Song-Abschnitte. Über einen Schieberegler kann der zu ersetzende Bereich ausgewählt und ein neuer Prompt für den Ersatz-Part eingegeben werden.
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Fazit Remix-Test: Riffusion ist noch nicht perfekt. Die Anweisung „Male Vocals“ wurde ignoriert, und es gab leichte Text-Auslassungen am Anfang des Songs. Auch das Phänomen fehlerhafter Wortaussprache (nicht nur bei Deutsch, auch bei Englisch) besteht weiterhin. Das Riffusion-Team ist sich dieser Schwächen bewusst und arbeitet an Verbesserungen.
Profil, Personalisierung und Playlists
Neben der Songerstellung bietet Refusion noch weitere Features:
- Profil: Ein personalisierbares Profil, ähnlich wie in sozialen Netzwerken. Hier könnten veröffentlichte Songs präsentiert werden.
- Personalize: Ein Personalisierungssystem basierend auf Punkten, die durch Songerstellung, Anhören und Favorisieren gesammelt werden. Durch das Erreichen höherer Level (z.B. „Debut“) werden neue Features freigeschaltet, darunter die Personalization. Diese Funktion soll Refusion helfen, den individuellen Musikstil des Nutzers kennenzulernen und zukünftige Generationen daran anzupassen. Wie gut dies funktioniert, bleibt abzuwarten.
- Playlists: Ermöglicht das Erstellen eigener Playlists und das Hinzufügen von Songs (eigene und von anderen Nutzern) zur Organisation und zum Kuratieren der Musiksammlung. Auch „Staff Picks“ (empfohlene Songs auf der Startseite) können zu Playlists hinzugefügt werden.
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Riffusion im Beta-Stadium: Kostenlos testen, aber mit Einschränkungen
Riffusion ist aktuell noch nicht ganz auf dem Niveau der aktuellen Versionen von Zuno und Udio, aber die Beta-Version ist bereits deutlich stärker als frühe Versionen der Konkurrenz. Das Team scheint motiviert und liefert bereits kurz nach dem Release Updates.
Vorteile der Beta:
- Kostenlos: Aktuell ist die Nutzung komplett kostenlos und ohne Limits.
Nachteile der Beta:
- Schwächen der KI: Aussprachefehler, mangelnde Prompt-Genauigkeit (z.B. „Male Vocals“ ignoriert).
- Nutzungsbedingungen: Generierte Songs dürfen nur nicht-kommerziell genutzt werden. Kommerzielle Nutzung ist derzeit nicht möglich (Ausnahme: Teilen in sozialen Medien als Werbung für das Tool ist gestattet).
Wichtig: Nutzungsbedingungen können sich ändern. Im Zweifelsfall immer selbst prüfen!
Zukunftsperspektiven: Es ist wahrscheinlich, dass Riffusion zukünftig bezahlte Pläne anbieten wird, die dann auch die kommerzielle Nutzung erlauben. Ein konkreter Zeitplan hierfür existiert aber noch nicht.
Empfehlung: Nutzt die kostenlose Beta, solange es möglich ist, um das Tool ausgiebig zu testen. Sollte die Anmeldung über die Website nicht mehr funktionieren, könnt ihr auch diesen Einladungs-Link ausprobieren (kein Affiliate).