Es gab ja schon lange Gerüchte darum, dass OpenAI an einer Suchmaschine, einer echten Alternative zu Google, arbeitet. Jetzt wurde diese endlich offiziell angekündigt und man kann sich direkt auf die Warteliste setzen lassen, um schnellstmöglich Zugriff auf die neue Funktion zu erhalten.
Nachdem die Firma hinter ChatGPT in den letzten Wochen und Monaten eher durch negativere Dinge in der Presse war, kann sich OpenAI mit dieser Ankündigung endlich mal wieder ein paar positivere Schlagzeilen sichern.
We’re testing SearchGPT, a temporary prototype of new AI search features that give you fast and timely answers with clear and relevant sources.
— OpenAI (@OpenAI) July 25, 2024
We’re launching with a small group of users for feedback and plan to integrate the experience into ChatGPT. https://t.co/dRRnxXVlGh pic.twitter.com/iQpADXmllH
Die Konkurrenz schläft nicht und in der KI-Welt wurde zwar das Update zu GPT4o Mini und die damit deutlich verringerten Kosten von vielen dankbar angenommen, aber für den Großteil des Publikums scheint aktuell nicht alles rund zu laufen beim KI-Unternehmen.
Man liest von Whistleblowern, Sicherheitsproblemen und von Personal, das aufgrund kritischer Ansichten zu AGI entlassen wird. In der Zwischenzeit liefert Anthropic mit ihrer neuen Version von Claude und den Artifacts eine extrem innovative und einfache Anwendung von KI für Endkunden, während frustrierte ChatGPT User immer noch auf die verbesserte Version des Voice-Modes warten und es zur Video-KI Sora widersprüchliche Aussagen gibt.
OpenAI braucht mal wieder einen Treffer, um sich an der Spitze der KI-Tools behaupten zu können und das könnte ihnen mit der Suchmaschine Search GPT gelingen. Bevor wir auf die angekündigten Funktionen sprechen, kurz ein Wort der Warnung. Wenn man nach Search GPT googelt, ironisch ich weiß, dann findet man etwas, das genau diesen Namen trägt, dabei handelt es sich aber nicht um die Suchmaschine von OpenAI sondern einfach nur um ein clever benanntes Custom GPT einer Privatperson.
Die echte Suche gibt es noch nicht. Man kann sich aber unter chatgpt.com/search auf die Warteliste setzen lassen – auch in Deutschland – und sich damit absichern, so schnell wie möglich Zugriff auf die Suchmaschine zu erhalten.
Was soll die neue Suchmaschine von OpenAI können?
Es wird also wirklich mit SearchGPT eine Suchmaschine von OpenAI geben. Aber wie möchte sich das Unternehmen von der klassischen Suche konkret absetzen? Es gibt eine Reihe von Funktionen, die jetzt schon bekannt sind.
Antworten in natürlicher Sprache
Der Vorteil eines Sprachmodells in Verbindung mit einem Chatbot liegt auf der Hand. Im Gegensatz zu einer klassischen Suchmaschine, wird unsere Antwort speziell für uns erzeugt und genau wie bei den normalen Interaktionen mit ChatGPT orientiert sich diese an unserer Frage, unserem Prompt, bzw. In diesem konkreten Fall an unserer Suche.
Die Nutzererfahrung wird entsprechend verbessert, da die KI auf meinen Stil eingeht und mir auf eine Art antwortet, die ich persönlich verstehe. Ich bin nicht länger darauf angewiesen, einen Artikel auf meiner Sprache zu finden und muss nicht hoffen, dass irgendjemand im Internet meine Frage so beantworten kann, dass ich es auf jeden Fall verstehe.
Google gibt zwar auch schon seit einiger Zeit auf einfache Fragen die Antworten direkt über den Suchergebnissen, aber diese sind dann in der Regel nur Zitate von einer Website und eben nicht speziell für mich formuliert worden. In Bezug auf Barrierefreiheit und schlicht User Experience, wird hier Search GPT definitiv bessere Ergebnisse liefern können.
Echtzeitinformationen von seriösen Quellen
Dass KIs immer mal wieder dazu neigen, Falschinformationen zu geben und zu halluzinieren ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Deshalb wird es bei SearchGPT zu den Ergebnissen, immer auch die entsprechenden Quellen geben. Dazu hat OpenAI schon seit einiger Zeit sich um Partnerschaften mit Verlagen und Websites bemüht. Unter anderem sind das NewsCorp, Voxmedia, Springer und viele mehr.
Dadurch erhält SearchGPT Zugriff auf Nachrichten, die in Echtzeit aktualisiert werden und das Problem mit den Halluzinationen wird hoffentlich minimiert. Außerdem hat es natürlich auch den Vorteil, dass sich der Konzern weniger Gedanken über Urheberrechte machen muss, da die Ergebnisse ja stets mit Quelle angegeben und somit lediglich zitiert werden.
Wie wir das als selbst publizierende Personen finden – das können wir aktuell noch nicht sagen. Möglicherweise ergibt sich hier eine neue Traffic-Quelle für Websites, möglicherweise werden hier aber auch viele Leute die Suche gar nicht mehr verlassen, sondern Inhalte nur noch in SearchGPT selbst konsumieren. Da müssen wir einfach abwarten.
Folgefragen und Unterhaltung über die Ergebnisse
Um die Nutzererfahrung weiter so einfach wie möglich zu machen, wird SearchGPT auch Folgefragen ermöglichen. Das haben wir vor mittlerweile fast einem Jahr bereits bei Perplexity gesehen und waren von dem Feature eigentlich sehr angetan, da man so direkt geleitet wird und unter Umständen schneller zum Ergebnis kommt.
Wenn man darüber nachdenkt, ist das eine sehr sinnvolle Funktion und es ist erstaunlich, dass Google so etwas nie angeboten hat, sondern lediglich Vorschläge kamen, wenn man sich vertippt hat.
Visuelle Ergebnisse
Zusätzlich zu den textbasierten Ergebnissen, wird SearchGPT auch visuelle Ergebnisse mitliefern.
In der Vorschau ändern sich diese auch zum Teil dynamisch, was die Vermutung nahelegt, dass es sich hierbei zumindest bei manchen, um KI-generierte Inhalte handelt. Dazu gibt es aber momentan noch keine konkreten Angaben und wir müssen spekulieren, insbesondere bei der Darstellung von Daten würde es sich aber in Kombination mit dem Advanced Data Analysis Tool von ChatGPT anbieten, solche Inhalte direkt im Chat zu erstellen und an die Wünsche der Suchenden anzupassen.
Fazit zu SearchGPT
Search GPT könnte ein Meilenstein für die KI-Suche im Internet werden. OpenAI steht nicht in dieser Hinsicht nicht wirklich unter Zugzwang, auch wenn Konkurrenten wie Perplexity geniale Produkte bereits auf dem Markt haben, muss der Chatbot-Anbieter sich allein aufgrund der schieren Masse an Usern noch keine ernstzunehmenden Sorgen um Marktanteile machen.
Fraglich ist momentan, ob es sich bei der Suchmaschine um ein Premiumfeature für zahlenden ChatGPT Kunden handeln wird oder es eine eigene Plattform werden soll. Da man sich nur mit einem ChatGPT Konto in die Warteliste eintragen lassen kann, liegt die Vermutung nahe, dass SearchGPT zumindest am Anfang nicht für alle verfügbar sein wird. Wir sehen das Vorhaben trotzdem positiv und bin gespannt, wann wir Zugriff auf die Suche bekommen werden und auch darauf, wie Publisher und Content-Creator darauf reagieren werden.
Es bleibt zu hoffen, dass wir in der EU Zugriff auf die Suche und endlich eine gute Alternative zu Google erhalten. Die angekündigten Features sind alle jetzt kein Hexenwerk und das ist auch gut so. Bei einer Suchmaschine geht es nicht darum das Rad neu zu erfinden, die Nutzererfahrung muss einfach nach mittlerweile Jahrzehnten einfach mal überholt werden und da bin ich positiver Dinge, dass OpenAI genau das mit Search GPT schaffen kann.
Der einzige Wermutstropfen ist eben leider, dass es sich hier erstmal nur um einen Prototyp handelt. Damit sichert sich OpenAI auch ab und ist nicht gezwungen, das Produkt direkt zu veröffentlichen. Im Gegenteil, es wäre gut vorstellbar, dass sie sich Zeit lassen, um kein halbfertiges Produkt auf den Markt zu werfen, wie das manch anderer Konzern in den letzten Monaten getan hat – denken wir nur an die Bing Suche mit Copilot oder die KI-Antworten in der Google Suche.